Two people walk through the Innoklusio exhibition.

Das Projekt

Das Modellprojekt Innoklusio® ist eine Reise. Eine Reise mit vielen Stationen, vielen involvierten Menschen, vielen Perspektiven. Die Reise hat zum Ziel, Inklusionskompetenz in Unternehmen aufzubauen, die Einstellung gegenüber der Inklusion von Menschen mit Behinderung zu verändern und ein größeres Bewusstsein für ihr Potenzial in den Unternehmen auszubilden. Das Modellprojekt läuft zunächst für drei Jahre und wird mit Mitteln aus dem Ausgleichsfond des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. Wissenschaftliche begleitet wird das Projekt von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) in Hamburg. Die Ergebnisse der Evaluation sollen im dritten Jahr des Modellprojekts 2024 veröffentlicht werden.

Die Vision

Innoklusio soll neue Wege in eine Arbeitswelt eröffnen, in der Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam einen wirtschaftlichen und sozialen Mehrwert schaffen.

 

Das Projekt umfasst drei Bausteine: eine mobile Ausstellung wandert von Unternehmen zu Unternehmen, ein Führungskräfteseminar schult in inklusiver Führung und ein berufsbegleitendes Bildungsprogramm schult Inklusionsmanager*innen in den Pilotfirmen.


Visualisierung Wegweiser

Die Ausstellung

Impulse für einen Kulturwandel

Die mobile Innoklusio-Ausstellung lädt Besucher*innen zu einem Perspektivwechsel ein. Sie bietet ein interaktives Erlebnis mit verschiedenen Exponaten zu Inklusion und Behinderung. Den Höhepunkt bildet die sogenannte Blackbox. Sie ist das Markenzeichen der Ausstellung Dialog im Dunkeln® im Hamburger Dialoghaus. In ihr herrscht völlige Dunkelheit. Die Besucher*innen müssen sich anhand ihrer weiteren Sinne orientieren und werden von Guides mit Sehbehinderung in verschiedenen Lernexperimenten angeleitet. Neben der Blackbox laden vier Portale mit zahlreichen Exponaten zur Interaktion einladen.

 

In der Regel ist die Ausstellung für eine Woche direkt auf dem Firmengelände unserer Pilotfirmen zu Gast. Auf einer Fläche von rund 200 Quadratmetern können bis zu 50 Mitarbeitende pro Stunde die Ausstellung besuchen.

Die Innoklusio-Ausstellung in den Räumlichkeiten von Beiersdorf.
Die Innoklusio-Ausstellung in den Räumlichkeiten der Beiersdorf AG. © MaschmannFautzHuff

Das niedrigschwellige Angebot dient der Bewusstseinsbildung der Belegschaften: Teilnehmende erkennen Muster der Voreingenommenheit und Ausgrenzung. Sie werden motiviert, sich für Inklusion und die Belange von Menschen mit Behinderungen in ihren Unternehmen einzusetzen. Unsere Ausstellung setzt dabei auf drei zentrale Impulse:

1. Begegnung

Durch die Ausstellung sprechen wir alle Mitarbeitenden der Unternehmen an. Es entsteht ein offener Austausch innerhalb der Belegschaften, zwischen Menschen mit und Menschen ohne Behinderungen. Den Besucher*innen werden eigene Verhaltensweisen bewusst und sie betrachten Behinderungen differenzierter. Durch den Erfahrungsaustausch untereinander weckt die Ausstellung in den Belegschaften das Interesse, Inklusion in verschiedenen Bereichen ihrer Unternehmen zu verankern.

 

2. Information

Die Ausstellung vermittelt konkretes Wissen zu impliziten und expliziten Voreinstellungen sowie zu inklusivem und ausgrenzendem Verhalten. Fragen nach etwaigen Unsicherheiten in der Kommunikation und Sprache sowie Fragen zum Thema Behinderung werden adressiert und beantwortet.

 

3. Kommunikation

Die Ausstellung bietet den Unternehmen einen idealen Anlass, um intern und extern ihre Bereitschaft zu mehr Inklusion am Arbeitsplatz zu kommunizieren. So unterstützen die Unternehmen einen Kulturwandel, positionieren sich als attraktive, inklusive Arbeitsgeber*innen und verbessern ihre Position im Markt, da sie ihre Ambitionen für mehr Teilhabe und Vielfalt unterstreichen.

A person plays with cards in the interactive exhibit in the pink portal of the Innoklusio exhibition.
Eine Person spielt im rosa Portal der Ausstellung. © ATELIER BRÜCKNER I Michael Reiner

Visualisierung eines Tisches mit Personen

Das Führungskräfteseminar

Inklusion als strategische Geschäftsentscheidung

In einem eintägigen Seminar begegnen Führungskräfte den Themen Behinderung und Inklusion. Dabei setzt das Seminar auf Selbsterfahrung und Reflektion, denn wirksames Führungsverhalten beginnt bei der eigenen Haltung, die in das eigene Team und die Organisation ausstrahlt. Hierfür nutzen wir die Erfahrung aus über 20 Jahren Dialog im Dunkeln®-Workshops. Die Dunkelheit dient als effektiver Katalysator für Lernprozesse und als Metapher für das, was Unternehmen heutzutage bewegt: der Umgang mit Veränderung und Unsicherheit, der Aufbau von Resilienz oder die Weiterentwicklung von Kommunikationskompetenzen.

 

Kern des Seminars ist eine Sequenz in völliger Dunkelheit, in der die Führungskräfte komplexe Aufgaben unter der Anleitung von Moderator*innen mit Behinderungen lösen. Sie handeln außerhalb ihrer Routinen, sind emotional gefordert und erarbeiten Lösungskompetenzen. Unter den ungewohnten und herausfordernden Umständen helfen Vertrauen, Kreativität und Dialog dabei, gemeinsame Ziele zu erreichen und Potenziale zu entfalten.

Building bricks represent the different factors of disability.
Bauklötze repräsentieren die verschiedenen Faktoren von Behinderung.

Im Anschluss an diese neue Erfahrung in Dunkelheit wird das Erlebte in einem moderierten Gespräch auf ein kognitives Niveau gehoben. Den Führungskräften werden Bewältigungsstrategien bewusst und sie entwickeln ein Vokabular zum Ausdruck ihrer Erfahrung. Sie spüren: Behinderung geht mich etwas an.

 

Anschließend wird den Teilnehmenden ein Lernraum eröffnet, in dem sie konkrete Herausforderungen aus ihrer Praxis einbringen und mit den Erfahrungen des Dunkelns verbinden können. Durch das Seminar verstehen die Führungskräfte Inklusion als strategische Geschäftsentscheidung, die Zukunft sichert, Innovation fördert, Mitarbeitende an ihr Unternehmen bindet und sie als attraktive Arbeitgeber ausweist. So werden die Führungskräfte zu Pionier*innen einer inklusiven Arbeitswelt und stärken ihre Unternehmen als sozial verantwortliche Stakeholder.

Photo collage of various impressions of the leadership seminar.
Eindrücke aus den Führungskräfteseminaren bei DW, Boehringer Ingelheim und Bayer.

Das Bildungsprogramm

Inklusionskompetenz nachhaltig fördern

Wir fördern Inklusionskompetenz in Unternehmen nachhaltig. Dafür entwickeln wir ein sechsmonatiges, berufsbegleitendes Bildungsprogramm, das sich an Mitarbeitende richtet, die das Thema in ihren Unternehmen verankern und voranbringen möchten (Personalverantwortliche, Inklusionsbeauftragte, CSR- & Diversity-Manager*innen, etc.). Initiator des Bildungsprogramm ist Dr. Andreas Heinecke, Gründer der Dialogue Social Enterprise GmbH. Durchgeführt wird das Programm in Kooperation mit der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (hfgg).

 

Logo der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung
Logo der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung (hfgg).

Das Programm fördert die Selbstreflexionsfähigkeit und die Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden. Sie reflektieren ihre eigenen Positionen zu Inklusion, erhöhen ihre interpersonale Kompetenz in Peergroups und lernen im Netzwerk. Dabei bauen sie Wissen auf, wie sie komplexe Veränderungsprozesse in ihren Organisationen anstoßen können, um Rahmenbedingungen für mehr Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt zu schaffen. Die Teilnehmenden können ihre gewonnenen Kompetenzen im Anschluss an das Programm nutzen, um Initiativen für teilhabeorientierte Strukturen, Prozesse, Strategien und Kulturveränderungen in ihren Unternehmen aufzusetzen. Nach dem Bildungsprogramm sind die Teilnehmenden befähigt und ermutigt dazu, eine Transformation in ihrem Unternehmen hinzu Inklusion anzustoßen und zu begleiten. Sie können  vom Mehrwert einer inklusiven Arbeitswelt, der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen und der Konformität rechtlicher Vorgaben überzeugen, Widerstände überwinden und Allianzen in und außerhalb ihrer Unternehmen und Organisation bilden. 

 

Die Lernziele gliedern sich in drei Stufen:

 

  • Vermittlung von faktischem Wissen
  • Aufbau von Verständnis
  • Praktische Anwendung im eigenen organisationalen Kontext

 

Das Bildungsprogramm verbindet bewährte Vorgehensweisen mit aktuellen Erkenntnissen der Forschung und schafft dadurch eine stabile Basis, um kurz- und langfristig stimmige Maßnahmen der Organisationsentwicklung, Kulturentwicklung und Transformation abzuleiten. In Präsenz- und Online-Modulen wird den Teilnehmenden ein umfassender Überblick zu sozialen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und rechtlichen Fragen vermittelt, die mit dem Inklusionsprozess in Verbindung stehen. Referent*innen führen durch die drei mehrtägigen Präsenzmodule und geben dem Bildungsprogramm seinen Rahmen. Die Präsenzmodule verfügen über die folgenden Schwerpunktthemen:

 

  1. Präsenzmodul: Einführung in das Inklusionsmanagement
  2. Präsenzmodul: Barrierefreiheit
  3. Präsenzmodul: Inkluthon

 

Begleitet werden die Präsenzmodule von Online-Modulen, die mithilfe von Speaker*innen einzelne Schwerpunktthemen, wie Change-Prozesse, unsichtbare und psychische Behinderungen oder Transformationsprozesse vertiefen.

Gruppenfoto der Teilnehmenden und der Gäste des INNOKLUSIO-Bildungsprogramms bei der Deutschen Welle in Bonn.
Die Teilnehmenden des INNOKLUSIO-Bildungsprogramms bei Deutsche Welle in Bonn.